Mein Traum von der Arbeitswelt von morgen

Mitunter staune ich über so viel Nativität. Ja, ich weiß. Der Mensch lebt von Hoffnung. Der Hoffnung, dass IHN persönlich das nicht so hart treffen wird. Dass er persönlich da irgendwie – halbwegs unbeschadet – durchkommt. Andere wird es härter treffen. Weil man selbst irgendwie irgendwas tut und überlegt und einen Plan hat, damit das Unglück einen selbst nicht so sehr trifft.

Fakt aber ist, dass in Zukunft jedes Jahr mehr Menschen in Rente gehen als neue Mitarbeiter in den Arbeitsmarkt eintreten.

Natürlich kann ich nun hoffen, dass mich persönlich das nicht so sehr trifft. Ich kann „Purzelbäume schlagen“ um die wenigen neu in den Arbeitsmarkt eintretenden Mitarbeiter für mein Unternehmen zu begeistern. Ich kann auf die Regierung und ein Zuwanderungsgesetz hoffen. Auf Anerkennung von Abschlüssen. Ich kann das natürlich auch von der Politik fordern.

Aber das Problem wird weder durch Einwanderung noch über immer bessere Rahmenbedingungen zu bewältigen sein.

Das einzige was hilft ist Automatisierung und Digitalisierung.

Und ich persönlich finde, das ist eine gute Nachricht!

Ich persönlich träume von einem Restaurant wo kleine Roboter den Tisch abputzen und mir mein Essen servieren. Ich dafür aber von einer „Wohlfühl-Assistentin“ betreut werde. Selbstverständlich kann es auch ein „Wohlfühl-Assistent“ (m/w/d) sein. Ein Mensch jedenfalls, der Zeit hat für die Gäste. Der Small-Talk oder gar ein Gespräch anbietet. Gleichgültig ob ich das wünsche oder nicht. Ich kann den „Service“ auch ablehnen. Aber es sollte mir angeboten werden. Und der Mensch sollte eben nicht gleich wieder verschwinden, weil gerade irgendein „Proll“ vom Nebentisch sein 10. Bier serviert haben möchte. Das bitteschön kann ein Roboter übernehmen.

Ich träume davon, dass es in Unternehmen statt einer „Personalabteilung“ eine „Herzens-Personalerin (m/w/d)“ gibt. Ein Mensch, der Zeit hat sich mit den Mitarbeitern zu unterhalten. Über alles. Denn Arbeit & Leben gehören zusammen. Wenige Menschen können sich voll und ganz auf Ihre Arbeit konzentrieren, wenn man gerade ums Sorgerecht kämpft. Wenn der Partner gerade an Krebs erkrankt ist. Oder oder. Ein/e Personaler/in der Führsorge, die nicht nur zuhört, sondern sich kümmert. Um Lösungsmöglichkeiten aufrichtig bemüht sein kann, weil ein „digitaler Assistent“ die administrativen Dinge übernimmt.

Ich träume von einer Pflegerin (m/w/d), die für mich da sein kann, wenn ich gerade Gesprächsbedarf habe. Bei einer europaweit überalternden Gesellschaft werden wir es niemals erreichen, dies über ein „mehr an Personal“ zu bewältigen. Denn so lange ich rede, wird die Oma nebenan nicht die Toilette aufsuchen können.

Ich träume davon, dass Schüler individuell von Künstlichen Intelligenzen beim Lernen unterstützt werden. Dass wir das bestmöglichste aus jedem Schüler ans Licht bringen. Eine KI wird nicht müde Fehler aufzuzeigen und Übungen zu wiederholen. Ein Lehrer (m/w/d) dagegen ist verpflichtet allen Schülern gerecht zu werden. Und es ist unfair sich immer am schlechtesten Schüler aufzuhalten, während starke Schüler sich langweilen und nicht gefördert werden.

Kurzum: Ich trete dafür ein, dass ALLE Prozesse, die nicht unmittelbar von Menschen ausgeübt werden müssen automatisiert und digitalisiert werden. Den Menschen aber „menschenwürdige“ Arbeit überlassen wird. Und was gibt es menschenwürdigeres als sich um Menschen zu kümmern? Diese Form von Menschlichkeit, die – meiner persönlichen Meinung nach – nicht an Roboter oder KI`s übergeben werden sollte und kann.

Was mich an der KI-Euphorie stört ist, dass so getan wird als wäre alles einfach ein „intelligentes Problem“. Aber menschliche Zuwendung für andere Menschen ist nunmal kein Problem von „Intelligenz“. Es hat etwas mit Lebenserfahrung und menschlicher Wärme zu tun. Das kann ein Roboter schwerlich glaubhaft vermitteln. Aber Automatisierung und Digitalisierung ist prima darin uns Menschen von rein administrativen Dingen zu entlasten. Und nur genau dann werden wir wirtschaftlich stark bleiben und uns dennoch zu einer werteorientierten Gesellschaft entwickeln.

Ich trete deshalb dafür ein, dass es das Ziel sein muss möglichst viele administrativen oder rein mechanische Tätigkeiten auf Roboter und KI zu übertragen und Menschen in Zukunft Verantwortung für MENSCHENWÜRDIGE Arbeiten zu übertragen. Jedes Unternehmen ist deshalb aufgefordert zu überlegen was menschenwürdige Arbeit für das eigene Unternehmen bedeutet. Und ich bin überzeugt davon, dass es eben genau KEINE menschenwürdige Arbeit ist Häkchen in Excel-listen zu setzen.

Ich persönlich glaube, dass das eine gute Nachricht ist. Für Arbeitgeber wie auch für Arbeitsnehmer wie auch für die gesamte Gesellschaft.

Ein Gedanke zu „Mein Traum von der Arbeitswelt von morgen

  1. Mein Traum von der Arbeitswelt von morgen….
    Alles spricht von Fachkräftemangel, gleichzeitig sind Arbeitnehmer heute ab Mitte/Ende 40 schon zu alt bzw. übersetzt, zu teuer ? Wie stellt sich die Gesellschaft, Wirtschaft und zu guter Letzt die Politik ein Arbeiten bis ins Alter von 65,67,…. vor, wenn oben genannte Personengruppen und älter schon nur noch schwer bis sehr schwer einen Job finden ?

    Im Umkehrschluss frage ich mich, wenn diese Personen- bzw. Altersgruppe keinen Job mehr findet, wer macht dann am Ende des Tages die Arbeit und wie werden die sozialen Sicherungssysteme vor dem Kollaps bewahrt ?

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